Sternenläufer Silken Windsprites

Silken Windsprites vom Niederrhein

Ausstellungen

Da gerade bei Anfängern immer eine große Unsicherheit besteht was den Ablauf von Ausstellungen angeht, wollte ich hier ein wenig Klarheit ins Dunkel bringen. Die Super-Profis sind wir zwar noch nicht, aber wir haben doch schon ein paar Ausstellungen hinter uns gebracht um einige Hilfestellungen leisten zu können.


Wozu überhaupt Ausstellungen?


Bei Ausstellungen werden die Hunde einem für die Rasse ausgebildeten Richter vorgestellt, der die einzelnen Hunde anhand des Standards bewertet und dann den, in seinen Augen, Besten Hund der Rasse kürt. Manche sagen, dass Ausstellungen nur ein "Jahrmarkt der Eitelkeiten" sind und keinerlei Funktion haben, außer einer Pflichtveranstaltung, damit der Hund zur Körung zugelassen wird und damit die Zuchtzulassung bekommt. Das sehe ich anders. Es ist ein gutes Mittel seine Hunde von jemand Unabhängigen beurteilen zu lassen, da die eigenen Hunde für einen selber eh meist die schönsten und besten Hunde sind. Außerdem misst man sich ja mit anderen der eigenen Rasse und auch da ist eine Einschätzung von außen nie verkehrt. Ein weiterer Punkt ist natürlich, dass man so andere Züchter und Halter seiner Rasse persönlich kennenlernt und damit auch potentielle Zuchtpartner live zu sehen bekommt und nicht nur auf Fotos im Internet. Und es schult das Auge für die eigene Rasse.


Für eine Ausstellung anmelden muss man sich über die Webseite des DWZRV. Dort pflegt man einmal seinen Hund mit allen benötigten Angaben ein und kann dann für alle schon erfassten Veranstaltungen melden. Wichtig ist es hierbei darauf zu achten, dass man die richtige Klasse auswählt, da Veteranenklasse immer voreingestellt ist. Die Wahl der Klasse geht rein nach dem Alter des Hundes, außer die Championklasse, für die man sich durch den Gewinn eines Titels qualifiziert. Man kann im Meldeportal auch direkt einen Stellplatz für seinen Wohnwagen oder sein Wohnmobil buchen, falls man diesen benötigt. Auf dem Gelände ist immer ein Bereich abgetrennt für die Übernachtungsgäste.

Ablauf einer Ausstellung

Die meisten Ausstellungen laufen exakt gleich ab. Bis 9 Uhr sollten die Papiere (Meldekatalog und Startnummer) abgeholt werden, wenn man diese nicht schon per Mail zugeschickt bekommen hat (was seit Corona in der Regel der Fall ist), meist an einem zentralen Punkt auf dem Gelände. Wenn man diesen nicht findet, einfach die anderen dort rumlaufenden Hundemenschen fragen, von denen beißt keiner ;-)
Dann sucht man seinen Ring, das sind kleine abgetrennte Areale in der Mitte des Geländes, in denen die Hunde nachher laufen. In einer Ecke des Rings ist der Pavillon für den Richter und das Ringpersonal (ein Schreiber und ein Ordner) aufgebaut. Außerhalb der Begrenzung darf man sein Zelt oder seinen Pavillon aufbauen oder seine Stühle und Hundeboxen aufstellen, am besten nicht zu nah am Ring, damit man die Anderen beim Ausstellen nicht stört.

Normalerweise werden zum Anfang der Ausstellung, Beginn ist in der Regel gegen 10 Uhr, einmal die Richter vorgestellt und danach beginnt das Richten... und das Warten. Die Ringeinteilung wird ein paar Tage vorher auf der Homepage des ausrichtenden Vereins bekannt gegeben, so dass man ungefähr weiß, wann die eigene Rasse dran ist. Im Meldekatalog kann man nochmal nachsehen, wieviele Hunde der anderen Rassen im eigenen Ring vor einem selber dran sind und dann hängt es natürlich noch am Richter, wie schnell er die einzelnen Hunde richtet. Wenn man als letzte Rasse dran ist, kann sich das Ganze schon mal bis 14 Uhr hinziehen. Die Startnummer befestigt man an seiner Kleidung. Innerhalb der Rasse sind die Hunde nach Klassen aufgeteilt und es kommen immer die Rüden zuerst und dann die Hündinnen. Sind hier die Gewinner der Klassen ermittelt, kommt das Stechen um den besten Rüden und dann um die beste Hündin worauf die jeweiligen Gewinner dann gegeneinander um das Best of Breed (BOB) laufen. Hat man also seine Klasse gewonnen, heißt es: am Ring bleiben, denn es geht noch weiter!
Die Rennvereine kümmern sich morgens mit belegten Brötchen und Kaffee sowie meist mittags/nachmittags mit Gegrilltem und Kuchen für einen kleinen Obolus um das leibliche Wohl der Hundemenschen. Sobald alle Rassen gerichtet wurden, gibt es eine größere Pause, in der die Richter und das Ringpersonal mal verschnaufen können. Dann folgt in der Regel zwischen 16 und 17 Uhr der Ehrenring, in dem dann die Besten der einzelnen Rassen gegeneinander antreten um den besten Hund der Show zu küren. Wie der Ablauf im Ehrenring ist, steht auf den ersten Seiten des Meldekatalogs, da das auch immer ein wenig variieren kann. Gerade wann die nationalen Rassen dran sind, ob vor, mit oder nach den internationalen Rassen, führt sonst gerne zur Verwirrung bei den Ausstellern. Die Berichte bekommt man mittlerweile per Mail zugeschickt, früher wurden die in der Pause ausgedruckt und man bekam sie direkt auf dem Gelände.

Wenn man dran ist

Viele Unsicherheit bestehen bei Anfängern auch bei Fragen "Wie laufe ich denn? Wo stellt man sich hin? Wie weiß ich was als nächstes passiert?". Auf all diese Fragen gibt es nur eine Antwort: "Zuschauen", da jeder Richter seinen Ring ein wenig anders handhabt. Elemente, die immer wieder vorkommen, sind: in den Ring einlaufen, der Nummern nach aufstellen, eine Runde mit allen laufen, alleine vor dem Richter aufstellen, vom Richter weg und wieder zu ihm hinlaufen, eine Runde alleine laufen, wieder einreihen, mit allen zusammen eine Runde laufen. In welcher Reihenfolge der Richter was macht oder ob er einem direkt am Anfang die Hand gibt oder erst nach der Platzierung, liegt in seinem persönlichen Ermessen bzw. Geschmack. Er wird immer den Nummern nach gehen, aber ob man erst vorsteht oder zuerst hin- und zurückläuft oder wann er bei mehreren Hunden sich ein Paar aussortiert, also ob nach oder vor der gemeinsamen Runde, ist von Richter zu Richter unterschiedlich. Manche Richter machen nur Handzeichen, andere reden mit einem. Ich habe allerdings noch nie einen unfreundlichen Richter getroffen und alle sind ja ebenfalls Hundemenschen und wenn man ihm sagt, dass es vielleicht die erste oder zweite Ausstellung erst ist, wird er darauf auch Rücksicht nehmen. Beim Laufen in der Gruppe darauf achten, dass man nicht zu nah auf den Vordermann aufläuft um den Hund nicht zu irritieren. Dann lieber ein bißchen weiter nach außen oder die Ecken weiter auslaufen oder ne Sekunde später starten.


Was sollte der Hund beherrschen

Wichtig für einen Hund, der an Ausstellungen teilnehmen soll, ist, dass er Spaß an der Sache bekommt. Da die meisten Hunde mit Leckerchen sehr gut zu motivieren sind: nach der Runde im Ring Kekse in den Hund! Oder eine Runde spielen, wenn das für deinen Hund eher eine Belohnung ist. Kleiner Tipp: zwischen 9 und 10 Uhr, also bevor das Richten beginnt, oder in der Pause vor dem Ehrenring, kann man zur Übung oder Gewöhnung einige Runden im Ring drehen und den Hund verzückt loben und belohnen ohne jemand anderen oder den Ablauf zu stören. Als Besitzer sollte man das Ganze nicht zu verbissen sehen und gar den Hund dafür verantwortlich machen, wenn er nicht perfekt läuft oder nicht stehen will. Dann ist das eben an dem Tag so, die nächste Ausstellung wird wieder besser.

Trainieren sollte man unbedingt mit dem Hund, dass er sich von fremden Personen ins Maul gucken und überall anfassen lässt. Gerade bei Rüden, wo der Richter immer nach den Hoden tastet, sollte das "im Schritt anfassen lassen" sattelfest sitzen. Außerdem sind viele Silken sehr zurückhaltend, was Fremde angeht, aber sie müssen das bei einer Ausstellung über sich "ergehen" lassen. Wenn der Hund zurückweicht und sich ggf. gar nicht anfassen lässt, gibt das immer Minuspunkte bis hin zur "Nicht Bewertbarkeit". Einige Richter betasten auch die Rückenlinie und/oder den Bauch oder streicheln den Hund am Kopf. Dann sollte der Hund locker an der dünnen Ausstellungsleine neben dem Besitzer hertraben. Das erfordert einige Übung um ein Tempo zu finden, wo der Hund weder hopst oder hochspringt noch anfängt zu gehen sondern in einem gleichmäßigen Trab bleibt. Die dritte Sache ist das Stehenbleiben, auch wenn Herrchen/Frauchen an den Hundebeinen korrigiert, und das für einige Minuten. Hier am besten im Training erstmal für ein paar Sekunden stehen anfangen, belohnen, eine kleinen Kreis gehen und den Hund wieder stehen lassen. Steht er für eine Minute, kann man anfangen, die Beine zu stellen bzw. zu korrigieren. Ich persönlich mag es nicht, wenn die Aussteller alle 2 Sek an ihrem Hund rumzuppeln oder den Hund völlig unnatürlich aufstellen. Ich berichtige nur grobe Standfehler, also z.B. ein Bein völlig woanders, und ansonsten lass ich den Hund stehen. Sollte sich der Hund völlig seltsam hingestellt haben oder aus der Position rausdrehen, darf man auch eben einen Kreis drehen um den Hund wieder vernünftig in den Blick des Richters zu bringen. Der meist gemachte Fehler beim Stellen ist es, die Hinterbeine viel zu weit nach hinten zu stellen, weil das von oben meist "richtiger" aussieht. Das senkt aber den Rücken des Hundes ab und meist eher zum Nachteil der Oberlinie und des Gesamtbilds. Lieber nur so stellen, dass man von oben so grade die Hinterpfoten sehen kann (s. Foto unten). Der Sinn des Stellens ist, damit der Richter den Hund von der Seite sehen und die Linien und Winkelungen beurteilen kann.

Ob man selber dabei hinter dem Hund steht oder kniet, ist dem Besitzer überlassen. Es gibt Profis, die die Farbe ihrer Kleidung und das stehen oder eben knien benutzen um die Größe des Hundes "verwischen zu lassen" oder seine vielleicht nicht ganz korrekte Oberlinie. Aber solche Tricks zeigen wieder eine Verbissenheit und ein Erfolgsdenken, was in meinen Augen einfach fehl am Platz ist. Hunde sind und bleiben ein Hobby und wenn einem da nur das Gewinnen an sich Spaß macht, dann sollte man seine Motivation echt überdenken. Auch sind in meinen Augen harsche verbale oder physische Korrekturen des Hundes im Ring zu vermeiden. Man sieht das manchmal bei anderen Rassen und vielleicht müssen diese auch im Ring zurechtgewiesen werden weil sie sonst nicht zu lenken sind, dazu kenne ich den jeweiligen Hund und Halter natürlich zu wenig, aber es sieht immer unschön aus.
Man darf übrigens auch durchaus Leckerchen im Ring geben beim stehen oder beim warten z.B. , aber dann bitte welche, die nicht runterbröseln und somit die danach laufenden Hunde irritieren, weil diese dann mit der Nase über dem Boden hängen um nach den leckeren Bröseln zu suchen.


Wer nochmal alle offiziellen Regelungen nachlesen möchte: http://www.dwzrv.com//files/160701_ausstellungsordnung_2016-neu.pdf


So steht Yalla übrigens sehr sehr gut :-)