Geschichte
Die Silken Windsprites sind eine relativ junge Hunderasse. Sie wurden erstmals gezüchtet in den 1950er Jahren in den USA von einem Whippet-Züchter namens Walter A. Wheeler. Er behauptete, dass in einem seiner Whippet Würfe ein langhaariger Whippet gefallen sei. Es gibt in alten Geschichtsbüchern immer mal wieder Fotos von lang- bzw. eher rauhhaarigen kleineren Windhunden und Wheeler stützte seine Behauptung, die Hunde seien reinrassige Whippets nur eben in der Langhaarvariante, auf diese Bilder. 1982 wurde vom Amerikanischen Whippet Club eine Untersuchung durchgeführt, die zum Ergebnis kam, dass die langhaarigen Hunde durch das Einkreuzen von Shelties entstanden waren. Bei ihnen wurde der MDR1-Gendefekt festgestellt, welcher bei Whippets nicht auftritt. Daraufhin wurden alle langhaarigen Hunde aus dem Zuchtbuch gestrichen.
Walter Wheeler gründete mit Gleichgesinnten die Longhaired Whippet Association (LWA), welche 1986 einen Standard herausgab. Aus Abspaltungen anderer Züchter entstand zum einen ein zweiter Club, der sich International Longhaired Whippet Club (ILWC) nennt. Hunde aus diesem Club kamen 2002 das erste Mal nach Deutschland und stecken praktisch noch in allen hier in Europa geborenen Windsprites drin. Zum anderen kreuzte eine Züchterin Hunde der LWA in ihre Barsoi Linien ein und erschuf somit die Rasse Silken Windhound, die ganz neu in 2023 auch unterm DWZRV national anerkannt wurden.
2014 wurde die Rasse unter dem Namen Silken Windsprite, übrigens der Name des Kennels von Walter Wheeler, in Deutschland auf nationaler Ebene anerkannt und wird seitdem durch den DWZRV betreut. Ebenfalls national anerkannt sind sie in Ungarn, der Slowakei, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden und der Tschechischen Republik. Seit 2017 heißt die Rasse auch in den USA Windsprite, damit dort eine Anerkennung in die Wege geleitet werden kann, da diese unter dem Namen Longhaired Whippet nicht möglich ist, weil es keine langhaarigen Whippets gibt und der AWC zu Recht eine Anerkennung unter dem alten Namen nicht zugelassen hat.
Beschreibung
Der Silken Windsprite ist ein athletischer ein wenig über kniehoher Windhund mit mittellangem Fell. Es gibt Windsprites, die sehr wenig Fell haben und manche, die sehr viel Fell / Flusen haben. Dazwischen ist alles möglich und selbst die "kurzhaarigen" haben definitiv mehr Fell als ein Whippet. Genauso sieht man bei einigen Silkenköpfen den Sheltie noch sehr und bei anderen wieder fast gar nicht. Der Standard spricht von einer fließenden Linie über Kopf, Hals und den Rücken zur sanft gebogenen Lendenpartie. Die untere Linie soll einen tiefen bis zum Ellenbogen reichenden Brustkorb und eine schlanke Taille haben. Jede Farbe und jede Zeichnung außer Merle sind zulässig.
Vom Wesen her soll der Silken Windsprite freundlich und fröhlich sein, anhänglich und ausgeglichen. Er hat vom Sheltie einiges vom viel zitierten "Will to please" mitbekommen und ist somit auch für Hundesportarten wie z.B. Agility, Flyball und Dogdance geeignet und natürlich für die beiden Windhunddisziplinen Rennen und Coursing, nur als Fan der bedingslosen Unterordnung entscheidet man sich besser für eine andere Hunderasse, dafür sind sie dann doch zu sehr Windhund. Die Silken sind eine sensible Rasse, die feine Antennen für Stimmungen hat, was sich auch schon mal in Futterverweigerung (weil sie irgendwas im Haus stört/bedrückt oder sie nicht in ihrer gewohnten Umgebung sind) niederschlägt. Außerdem nehmen die Fälle von Allergien in jeglicher Form zu, was aber, wie mir mehrere Tierärzte gesagt haben, bei allen Hunderassen der Fall ist. Die Windsprites sind an sich eine gesunde Rasse.
Sie sind wie alle Windhunde im Haus sehr ruhig und liegen am liebsten erhöht oder zumindest in watteweichen warmen Körbchen und Kissen. Draußen sind sie allerdings explosive Sprinter. Oft wird man gefragt ob die Hunde jagen. Jeder Hund jagt, selbst mein Chi geht Vögeln hinterher! Und ja, es gibt auch Silkens, die, einmal einen Vogel oder Hasen gesehen, diesem hinterher laufen und hetzen. Allerdings lassen sich die meisten, nicht alle (!), wieder abrufen. Aber erstmal sollte man davon ausgehen, dass ein Windhund jagt. Dafür wurden sie nämlich gezüchtet. Die meisten Silken, die ich kenne, entfernen sich nie weiter als 20-30m von ihren Besitzern. Das macht Spaziergänge mit ihnen sehr angenehm. Wir sind einmal im Jahr auf einem großen Windsprite Treffen, bei dem auf einer weitläufigen Wiese zwischen 40 und 60 Hunde frei laufen. Es gibt keinen Stress, keine Raufereien und kein Dauergebelle. Die Hunde sind sehr verträglich untereinander. Auch ein Grund, warum die meisten Silken Besitzer sich irgendwann einen zweiten oder sogar dritten Silken dazu holen :)
Der komplette Standard vom DWZRV und weitere Infos zur Rasse: Windhundverband